Der Schiffsverkehr nimmt mit steigender Bevölkerungsanzahl immer weiter zu. Das führt mittlerweile auch zu Problemen mit den Abgasen, denn lange Zeit haben Schiffe aufgrund keiner oder lascher Vorgaben die Luft mit Schwefel, Stickoxiden, CO2, Ruß und Feinstaub förmlich verpestet. Auch in der heutigen Zeit fahren leider viele Schiffe noch mit Schweröl, was nicht gerade Vorbildlich ist. Grotesk ist das geradezu bei Kreuzfahrtschiffen, denn im Tourismus ist man eigentlich auf reine Luft angewiesen. Dort ist es sicher nicht förderlich, wenn man als Betreiber in der Öffentlichkeit als “Stinker” deklariert wird. Ein Umdenken findet allerdings gerade erfreulicherweise statt, denn neue Schiffe werden jetzt entweder mit Diesel oder besser LNG betrieben. Hier möchten wir Ihnen mal einen Überblick über die verschiedenen Energieträger geben:
LNG hat im Vergleich zu anderen Kraftstoffen ergebliche Vorteile. Wegen einem weltweiten Überangebot liegt der Preis momentan knapp bei 70 Cent, während Diesel bereits 1,15 Euro pro Liter kostet. Ausserdem verbrennt Erdgas viel sauberer als andere Kraftstoffe. Im Gegensatz zu Diesel liegt die Einsparung bei CO2 zwar “nur” bei knapp 20%, allerdings besteht die Möglichkeit Biogas ( LBG ) beizumischen, sodass im besten Fall eine Reduzierung von 90% erreicht werden kann. LNG stösst zudem 80% weniger Stickoxide aus ( Verantwortlich für Smog, saurer Regen, Asthma, Bronchitits, … ), 50% weniger Kohlenmonoxid, 80% weniger Kohlenwasserstoffe, fast keine Schwefeldioxid und Rußpartikel ( Feinstaub ).
Im Gegensatz dazu gibt es Nachteile, weil die Gefahr einer Entzündung besteht. Es müssen daher Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Bei der Verbrennung bleiben Methanreste in Höhe von 1-2% über, welches eine 25fach stärkere Treibhausgaswirkung als CO2 hat. Vielleicht kann man in Zukunft das Restmethan auch noch irgendwie herausfiltern oder verbrennen. Dennoch dürften die Vorteile bei weitem überwiegen, sodass dieser Kraftstoff in der Zukunft vermehrt bei Schiffen eingesetzt werden wird.
Zu Schweröl kann man vor allem eines sagen, es ist billig und besonders Umweltschädlich. Auf hoher See soll dieser Kraftstoff ab 2020 mit einem Grenzwert von 3,5% auf 0,5% für Schwefelemission reduziert werden. Die Schifffahrt ist also gezwungen zu handeln. Entweder man rüstet den Antrieb auf alternative Treibstoffe wie LNG und Diesel um, oder man installiert riesige Filteranlagen. Wobei man ganz klar sagen muss, wirklich “Grün” wird man mit sogenannten Scrubbern ( Abgasreinigungsanlage ) nicht. Viele Schiffe filtern damit nur das Schwefel heraus, wobei auch Stickoxide, Feinstaub, Kohlenmonoxid, usw. möglich wären, um beispielsweise mit LNG mithalten zu können.
Laut NABU fahren aktuell alle europäischen Kreuzfahrtschiffe mit Schweröl, wobei 80% davon über keine Abgasreinigung verfügen und wenige nur die Mindeststandards bei Schwefelemissionen einhalten. Andere Schadstoffe werden nicht herausgefiltert.
Ähnlich sieht die Situation in der gesamten Schifffahrt aus. Schwefelscrubber sind leider in den meisten Fällen nur ein trügerischer Beitrag zum Umweltschutz. Wenn dann sollte man Anlagen installieren, welche alle Schadstoffe herausfiltern können. Ein Anbieter dafür wäre zum Beispiel http://www.bng.bilfinger.com/fileadmin/power_bng/bng_upload/BU/Downloads_deutsch/BU_maritime_rauchgasreinigung_de.pdf Weltweit fahren aktuell erst knapp 600 Schiffe mit Scrubbern.
Weshalb sich Reeder mit dem Umstieg auf Marinediesel schwertun ist der höhere Preis. Während eine Tonne Schweröl 300 Dollar pro Tonne kostet, liegt der Preis für Diesel bei 500 Dollar pro Tonne. Die Umrüstung auf LNG erfordert höhere Investitionen.
Dieselkraftstoff ist eine teurere Alternative zu Schweröl. Hier ist der Schwefel allerdings bereits herausgefiltert worden. Wie man von der VW Abgasaffäre weiss, ist Diesel aber ebenfalls genau wie Schweröl nicht gerade Umweltfreundlich, wenn man nicht zusätzlich Scrubber einsetzt.
Hierbei handelt es sich in der Regel um hybridelektrische Antriebe, welche in der Kombination Dieselkraftstoff mit Elektromotor kombinieren. Diese Technik wird nach aussen etwas “sauberer” dargestellt als sie in Wirklichkeit ist. Sicher kann damit der CO2 Ausstoss um knapp 20% verringert werden und der Verbrauch insgesamt gar um 35%, weil der Elektromotor den Hauptmotor in ungünstigen Situationen entlastet. Dennoch wird hier in erster Linie einfach Diesel als Treibstoff und Energiequelle genutzt. Ohne Scrubber die zusätzlich Ruß, Feinstaub, Stickoxide und Kohlenmonoxid filtern, ist diese Variante nicht perse Umweltfreundlich aber ein Schritt in die richtige Richtung.
Für grosse Schiffe ist dieser Energieträger kaum nutzbar, weil man eine riesige Fläche benötigen würde, um genügend Strom zu produzieren. Allerdings werden kleinere Solarboote auf Seen und Flüssen durchaus hiermit schon betrieben. Das größte Solarboot der Welt hat eine Länge von 30 Metern. Für die Zukunft sind aber viel größere Frachtschiffe mit Solarantrieb in Planung. Diese Technik wird immer wichtiger je teurer Kraftstoffe werden und wie stark die Effizienz der Module gesteigert werden können. Wenn man Solarenergie nicht als Hauptkraft nutzen möchte, dann empfiehlt sich auch eine Kombination ( Hybrid ). Der Wirkungsgrad liegt aktuell bei knapp 25%, wobei das Fraunhofer Institut bereits im Labor Werte von 44% erreichen konnte.
Auf See ist Wind normalerweise keine Mangelware, denn nur selten ist völlige Flaute. Viel Energie welche die kommerzielle Schifffahrt bisher nicht nutzte. Es macht auch nur wenig Sinn einen Öltanker mit herkömmlichen Segeln auszustatten. Die Kosten wären zu gross, die Segel müssten oft repariert werden, … Es gibt allerdings eine Möglichkeit die bisher viel zu selten genutzt wurde. Es handelt sich um diesen Effekt. https://www.youtube.com/watch?v=2OSrvzNW9FE Diese Kraft kann man auch für die Schifffahrt nutzbar machen, bzw. es wird über Flettner Rotoren bereits von der E-Ship 1 https://www.youtube.com/watch?v=HvXDVapHUkQ genutzt. Bei gleicher Angriffsfläche entwickeln diese Rotoren 10x mehr Vortriebskraft als normale Segel.
Einen anderen Weg nutzte das Unternehmen Skysails, welche mit grossen Drachen den Wind nutzbar machen wollte. Diese Technik war allerdings teuer und hatte wenig Zuspruch gefunden, weswegen das Unternehmen 2016 aufgelöst wurde. https://www.youtube.com/watch?v=UTGAdC7pPW4
Wenn man nur will, dann ergeben sich viele Möglichkeiten die Schifffahrt relativ Umweltfreundlich zu betreiben. Positiv ist das bereits ein Umdenken stattgefunden hat, denn bei Neubauten werden Umweltaspekte und alternative Antriebe berücksichtigt. Die “Stinker” wie man Schiffe mit Schwerölantrieb gerne bezeichnet, werden somit nach und nach von den Gewässern dieser Erde verschwinden.
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