Eigentlich geht es deutschen Werften dank Spezialisierung auf dem Schiffsmarkt sehr gut. Selbst vielen asiatischen Schiffsbaukonzernen geht es bedeutend schlechter und müssen sogar mit Milliardenhilfen unterstützt werden. Dank Orientierung in Nischenmärkte, Investition in moderne Produktionsanlagen, optimierte Fertigungsprozesse, qualifiziertes Personal, etc. konnte man die eigene Stellung festigen und freut sich über eine Verdopplung der Umsätze auf über 5 Milliarden Euro. Diese positive Entwicklung teilen aber längst nicht alle Werften, man hält sich aber expandiert nicht. Schlecht geht oder ging es diesen Schiffswerften aber auch nicht. Jedenfalls war keine Notwendigkeit vorhanden über einen Verkauf an ausländische Investoren nachzudenken.
Im Neubau von Militärschiffen, Kreuzfahrtschiffe, Flusskreuzfahrtschiffe, Megayachten und Spezialschiffen hat man gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland nicht nur eine Naselänge Vorsprung. Die Unterschiede sind vielmehr gewaltig. Versuche in den Markt einzusteigen, beispielsweise von der Mitsubishi Werft, scheiterten mit grossen Verlusten in Milliardenhöhe, weil Zeitpläne nicht eingehalten werden konnten. Deutsche Werften besitzen hingegen Erfahrung und die Technologie, um solche Megaaufträge zu stemmen.
Da asiatische Werften nicht in der Lage sind solche Schiffsaufträge zu bedienen, versucht man nun andere Strategien umzusetzen. Statt einfach nur Milliardenaufträge zu vergeben, kauft man Werften in Deutschland auf, um im Schiffbau Geld einsparen zu können. Das hört sich Positiv an, kann aber zum “Bumerang” werden, wenn sich Hoffnungen nicht erfüllen. Vor allem ist es Gefährlich mühsam erarbeitetes Wissen, Patente, usw. in das Ausland zu verkaufen. Man hilft nicht seiner Werft, sondern das ist der Weg in die Abhängigkeit mit negativen Folgen auch für andere deutsche Werften. Fehler die man nicht mehr Rückgängig machen kann. Man will vor allem eines:
– Sich von westlicher Technologie unabhängig machen
– Der Aufbau einer Marktmacht gegenüber den europäischen Kunden ist eine wichtige Motivation für Übernahmen
– Zugriff auf technologisches Know-how
– Kosten sparen ( auch ohne Übernahme hätte Genting seine Schiffe von deutschen Werften bauen lassen müssen )
Es gibt natürlich auch positive Beispiele für Übernahmen, bei denen sich positive Entwicklungen gezeigt haben. Auszuschließen ist das nicht, allerdings bleibt immer ein Risiko. So können Träume und Hoffnung ganz schnell wie eine Seifenblase zerplatzen. Statt sich aufkaufen zu lassen, sollte man sich lieber um die Fehler im Management kümmern, denn es gibt definitiv Gründe warum manche Schiffswerft in Deutschland erfolgreicher ist als andere.
Wie Blauäugig muss man sein, um all den Versprechungen tatsächlich Glauben zu schenken ? Nicht nur in der Schifffahrt gab es so viele Fälle von Übernahmen, Fusionen, etc. wo die Hoffnung gross war, sich das Ganze aber in einen Alptraum entwickelte der vielen Menschen den Arbeitsplatz gekostet hat.
Die Hoffnung war gross sich mit der Übernahme durch den malaysischen Genting Konzern endlich freischwimmen zu können. Mit Zahlen und Aufträgen wurde nur so hin und hergeworfen. Hier Milliarden und da noch ein paar hundert Millionen. Versprochen wurde viel, gehalten eher wenig. Das Auf und Ab der Hoffnungen sieht man hier. http://www.radiobremen.de/politik/themen/genting-zeitleiste100.html
http://www.radiobremen.de/politik/themen/genting-lloyd-fragen100.html http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/genting-design100.html
http://www.radiobremen.de/politik/themen/lloydwerft164.html
http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/kurzarbeit-genting100.html
http://www.noz.de/deutschland-welt/bremen/artikel/823828/lloyd-werft-bremerhaven-betriebsrat-befuerchtet-grossen-personalabbau#
http://www.ostsee-zeitung.de/Region-Rostock/Rostock/Wirtschaft/Kurzarbeit-in-den-Lloyd-Werften-geplant
Mitlerweile sind Entlassungen geplant und Kurzarbeit. Zumindest teilweise könnten die Werften innerhalb der MV Gruppe profitieren. Dort kann es mit dem Neubau angeblich noch nicht beginnen, weil die Pläne für neue Kreufahrtschiffe noch nicht fertig seien. Die Lloyd Werft scheint man aber hingegen förmlich vergessen zu haben. Man ist nun sogar dabei eine komplette Neuausrichtung zu wagen. Laut des Betriebsrats Daniel Müller ein grosser Fehler. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sieht gar den ganzen Standort auf der Kippe. http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/lloydspezi100.html
Vielleicht hätte man bei diesen “Traumdeals” auch mal die Belegschaft fragen sollen, denn die haben unsere Werften in Deutschland zu dem gemacht was sie sind.
Wir von der SK Schiffsvermittlung sehen diese ausländischen Übernahmen mit Sorge. Anders sieht es hingegen mit der Übernahme von Blohm und Voss zu Lürssen aus, denn da bleibt alles in deutscher Hand.
Tipp: Sowohl Hersteller / Werften aus Deutschland und der ganzen Welt wie aus Polen, Holland, China, USA, Italien, Niederlande, …als auch deren Schiffe finden sie hier. Homepage Gerne sind wir bei der Suche behilflich, nehmen Sie in dem Fall bitte Kontakt mit uns auf.
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