Weltweit steckte der Schiffbau 2008 in der Krise, sodass nach und nach Werften in dreistelliger Anzahl ihre Pforten schliessen mußten. Der Aufschwung und die goldenen Jahre sind damit und der Globalisierung verloren gegangen. Andere sprechen eher von Gesundschrumpfen, denn jetzt zeigte sich wer innerhalb der Unternehmensstruktur viele Schwächen hatte und wer nicht. Schaut man sich die Gründe für Insolvenzen einmal genauer an, dann wird schnell deutlich das es sich meist um Fehlmanagement handelt. Um Aufträge zu bekommen nimmt man teilweise auch höheres Risiko in Kauf. Zum Beispiel:
Verträge mit Strafen in Millionenhöhe für Verzögerungen bei der Fertigstellung. Das hat mit “Strafe” teilweise schon nichts mehr zu tun, wenn die Strafzahlung den eigentlichen Wert der Schiffe bei weitem übersteigt. Durch solche aus der Not unterschriebenen Verträge bringt man die ganze Werft in Gefahr. Bei Blohm & Voss beispielsweise geriet das Projekt Eclipse zu einem Desaster, weil es keinen finanziellen Spielraum gab und der Bau wesentlich teurer als gedacht war. Die Mitsubishi Werft in Japan musste für 2 Kreuzfahrtschiffe, deren Fertigungstermin ständig verschoben wurde, insgesamt fast 1,5 Milliarden Euro Strafzahlung leisten. Insgesamt ist der Konzern allerdings auch in vielen anderen Bereichen und Branchen tätig, womit ein Umsatz von 17,5 Mrd Euro im Jahre 2013 erwirtschaftet wurde. Eine andere Werft wäre bei einer solchen Fehleinschätzung und Vertrag sicher in die Insolvenz gerutscht. Warum müssen eigentlich Werften das komplette Risiko übernehmen und existenzbedrohende Strafzahlungen hinnehmen ? Vermutlich wird die Not und Unwissenheit einzelner Werften einfach ausgenutzt.
Die Reederei Scandlines bezahlte bei einer Werft nur 1/6 vom festgelegten Preis für Fähren, weil diese 200 Tonnen über dem Toleranzgewicht lagen und nochmals umgebaut werden mussten. Bei solchen Vereinbarungen muss man sich über Insolvenzen von Werften nicht wundern. Wenn man ein Haus kauft, dann hat die Baufirma auch ohne monströse Strafzahlungen immer ein Nachbesserungsrecht.
Als Marketingexperten fällt es uns leicht auch das Engagement einzelner Werften etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Immer wieder stellen wir dabei fest, dass teilweise eine unglaubliche Unflexibilität und Unprofessionalität vorherrscht. Da werden lediglich “Kanäle” wie Messen, Mundpropaganda, alte Kontakte, etc. genutzt, aber Kooperationen mit aufstrebenden Vertriebspartnern nicht wargenommen. Auch Homepages haben Nachholbedarf und sehen of altbacken aus. Dabei zählt der erste Eindruck wie bei einem Date mit potentiellem Partner. Beispiel gefällig von einer grossen Werft in Deutschland die Schiffe in zwei – dreistelliger Millionenhöhe baut bzw. gebaut hat ( Werft wird nicht genannt ) ?
– Kein modernes CMS, nur statische Html Seiten mit altbackenem und nicht zeitgemäßen Design ( web 2.0 ).
– Von Onlinemarketing hat man anscheinend noch nie gehört, denn die Zahlen sind absolut erschreckend für eine seit Jahrzehnten existierende Schiffswerft. Die Sichtbarkeit in Deutschland entspricht ungefähr einem regionalen Handwerksbetrieb.
– Viele technische Fehler wie fehlende robots.txt, sitemap.xml, fehlende Fehlerseite, keine aussagekräftige Bildbenennung incl. alt tag, … Der sprichwörtliche “Hammer” ist aber die Tatsache das auch noch double Content generiert wird, was Suchmaschinen rigoros abstrafen. Und wer als erstes Wort im title Startseite stehen hat, disqualifiziert sich ebenfalls Erheblich. Und dann mit den Achseln zucken, wenn kaum Neuaufträge reinkommen und man in finanzielle Schieflage gerät. Einfach unfassbar.
– Keine oder kaum Nutzung von Werbemöglichkeiten wie Adwords, Facebook, Affiliate, …
– Man bietet keine seriellen Schiffe an, sondern nur komplette Neubauten.
– Wenn im Newsbereich lediglich die Fertigstellung einer Zufahrt zum Werftgelände steht und kein Schiffbauprojekt, dann sollte man es lieber ganz lassen. Das lässt nach aussen den Schluss zu, dass man aus welchem Grund auch immer keine Auftrage bekommt und nicht gefragt ist.
usw.
– eine andere grosse Werft ist wegen eines ungültigen Sicherheitszertifikates gar nicht erst erreichbar
Warum ist Deutschland so eine Macht im Spezialschiffbau geworden ? Weil man sich genau die richtigen Nischen herausgesucht hat, kräftig in neue Technologien investiert hat, ausgebildete Fachkräfte besitzt und das Produktionswissen z.B. beim Bau von Kreuzfahrtschiffen, Megayachten, Kriegsschiffen und Spezialschiffen in Deutschland geblieben sind. Ausländische Investoren wollen bei einem Aufkauf deutscher Werften langfristig vor allem eines erreichen, eine Unabhängigkeit vom Produktionsstandort Deutschland. Gekauft wird noch mit Versprechungen und Hoffnung auf einen Neuanfang, aber die Realität holt einen später wieder ein. Wie die Übernahme vom Genting Konzern bei der Lloyd Werft in Bremerhaven. http://www.radiobremen.de/politik/themen/genting-zeitleiste100.html Aktuell gibt es dort Zeitarbeit, Mitarbeiterentlassungen und auch der ganze Standort ist bedroht. http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/lloydspezi100.html
Fazit: Schiffbau ist ein Haifischbecken, wo man sich als Werft “durchbeissen” und alle Möglichkeiten nutzen muss, um nicht “gefressen” zu werden. Die Schiffswerften sollten enger zusammenrücken und nicht existenzgefährdende Verträge unterzeichnen, auch wenn dort auf den ersten Blick verlockende Gewinne zu erwarten sind. Mehr Offenheit und Unterstützung wäre auch mit Vertriebspartnern wie der SK Schiffsvermittlung wünschenswert. Es hat eben seinen Grund, weswegen es manchen Werften insgesamt deutlich besser als anderen geht.
Tipp: Sowohl Hersteller / Werften aus Deutschland und der ganzen Welt wie aus Polen, Holland, China, USA, Italien, Niederlande, …als auch deren Schiffe finden sie hier. Homepage Gerne sind wir bei der Suche behilflich, nehmen Sie in dem Fall bitte Kontakt mit uns auf.
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