Von dem Begriff Neozoen hat mit Sicherheit kaum jemand was gehört, trotzdem ist diese Gefahr allgegenwärtig. Dabei handelt es sich um Tiere, welche im Ballastwasser großer Schiffe eingeschleppt wurden. Ballastwasser ist notwendig, um dem Schiff mehr Stabilität zu verleihen. Im eingesaugten Wasser befinden sich dann aber auch leider viele Organismen, sodaß diese zwar größtenteils absterben, oft aber auch eine neue Lebensgrundlage finden. Weltweit ist das zu einem großen Problem geworden, welches die heimische Artenvielfalt schädigen kann, und oft auch wirtschaftlichen Schaden mit sich zieht.
Lange Zeit war man sich der Gefahr durch Neozoen im Ballastwasser überhaupt nicht bewußt, doch irgendwoher mußten die Einwanderer ja kommen. Überprüfungen haben gezeigt, dass viele Mikroorganismen im Wasser enthalten sind. Beispielsweise Quallen, Muscheln, Krebse, Fische wie die Grundeln, Würmer, usw. Dabei ist die Lösung so einfach, denn durch mechanische Trennverfahren kann man größere Tiere leicht entfernen. Kleinere Bakterien und Viren lassen sich durch Membranen abscheiden, oder UV Anlagen töten diese zuverlässig.
In allen Weltmeeren sind sie zu Hause. Quallen leben aufgrund ihres Korperbaus in fast allen Tiefen, und können zur echten Plage werden. Jedes Jahr werden Massenansammlungen dieser Tiere gesichtet. Auch in der Ostsee gab es mit der Rippenqualle einen durch Ballastwasser eingeschleppten Einwanderer. Treten sie in Massen auf, dann stört das den natürlichen Lebenskreislauf. Nicht auszudenken, wenn Schiffe die Nomura-Qualle einschleppen würden, denn diese Art kann bis zu 2 Metern Größe und 200 KG Gewicht erreichen.
Insbesondere Muscheln werden häufig eingeschleppt, so auch die Körbchenmuschel aus Asien, Steinkleber Muschel, … Nicht alle Arten müssen schädlich sein, viele Tiere füllen einfach eine fehlende Nische aus. Trotzdem verdrängen sie meistens heimische Arten.
Jeder Angler ärgert sich über stibitzte Angelköder. Ob Teich, Fluss, See oder Meer, die Wollhandkrabbe ist allgegenwärtig und ein Einwanderer aus Ballastwassertanks. Sie tritt in ganz Deutschland in Massen auf, kommt aber in vielen Ländern und dem Ursprung in Asien vor. In Deutschland ist sie eine Plage, in Asien zahlt man für gute und große Wollhandkrabben bis zu 40 Dollar. Dort gelten sie in Restaurants als Delikatesse.
Ebenfalls ein Schädling sind Grundeln in heimischen Flüssen. Sie haben sich dort so stark vermehrt, dass man fast nur noch sie fangen kann. Andere Fischarten wurden verdrängt. Sogar in Zeitungen wurde von der Plage bereits berichtet. Mehrere Arten leben bereits in Elbe, Rhein, Weser, …
Es gibt eingeschränkte Gesetze und Verordnungen, welche beispielsweise das Ablassen von Ballastwasser in Häfen verbieten. Allerdings sind die Kontrollmöglichkeiten begrenzt, vielmehr sollte man an die Reeder appelieren, dass sie unseren Kindern gegenüber eine gewisse Verantwortung haben. Aus Profitgier dürfen heimische Arten nicht aussterben.
Hinweis: Ab September 2017 wird Ballastwasser – Management jetzt zur Pflicht.
Eine weitere Lösung wären geschlossene Ballastwasser Systeme, in denen immer das gleiche Wasser zirkuliert. Durch geschickte Anordnung und Pumpfen gelingt es auch damit eine anerkannte Stabilität herbeizuführen. Dieses Wasser wird allerdings ständig mit sich geführt, was Nachteile beim Treibstoffverbrauch nach sich zieht. Lösungen gegen Neozoen sollten bei einem Neubau unbedingt berücksichtigt werden.
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